„Wind beruhigen“: Phytotherapie bei Gefühlsstörungen nach Borreliose
Einige der neurologischen Symptome einer Lyme-Borreliose deuten aus Sicht der chinesischen Medizin eindeutig auf "Wind" hin, beispielsweise Gefühlsstörungen. Mithilfe von westlicher Phytotherapie nach TCM können der Wind beruhigt bzw. eliminiert und die Störungen beseitigt werden.

In der chinesischen Medizin spricht man von „Wind“, wenn Beschwerden plötzlich eintreten, kommen und gehen, sich mal hier und mal dort zeigen. Mitunter verändern sie sich zudem schnell. Der harmonische, freie Qi-Fluss wird durch Wind durcheinandergebracht, sodass das Qi zeitweise chaotisch fließt. Stagniert der Qi-Fluss lokal, treten Schmerzen auf. Kommt dabei auch der freie Fluss der Flüssigkeiten zum Erliegen, schwellen die betroffenen Areale an. Weil die Verteilung des nährenden und befeuchtenden Yins unterbrochen wird, leiden die Betroffenen dann vielfach unter Verspannungen, Krämpfen oder Steifigkeit der Muskulatur. Aber auch Lähmungen, Koordinations- und Gefühlsstörungen, Schwindel, Tremor oder Tics werden dem Wind zugeschrieben. Neben den Symptomen weist eine zittrige Zunge auf Wind hin (1).Die möglichen Ursachen von Wind sind vielfältig. Er kann als äußerer pathogener Faktor in die Oberfläche oder über die Leitbahnen in die Organe des Organismus eindringen und dabei die Poren für weitere pathogene Faktoren wie Kälte oder Hitze öffnen. Daher gilt er als „Speerspitze“ oder Wegbereiter vieler Erkrankungen. Über die geöffneten Poren können zudem Flüssigkeiten verloren gehen, wenn die Betroffenen unter Schweißausbrüchen leiden. Wind kann ferner im Inneren Folge einer Qi-Stagnation, eines aufsteigenden Yangs oder starker Hitze sein. In diesen Fällen handelt es sich um Fülle-Erkrankungen, die meist einen schnellen, akuten Verlauf nehmen. Wind kann aber auch mit einer Blut-Leere einhergehen (1).
Borreliose
Die Lyme-Borreliose wird durch gramnegative, lange und dünne bewegliche Bakterien namens Borrelia burgdorferi verursacht. Diese gehören zur Familie der Spirochäten und werden durch Schildzecken auf den Menschen übertragen. Sie lauern im schattigen Unterholz und auf Grashalmen, Sträuchern oder Büschen auf Passanten wie Spaziergänger, Wild-, Haus- und Nutztiere. Kommen diese mit der Zecke in Kontakt, lässt sie sich abstreifen und sucht sich vorzugsweise in einer warmen Körpernische eine geeignete Einstichstelle. Dort klappt sie das Schutzfutteral an ihrem Stechapparat auf, schneidet mit ihrer Beißklaue die Haut des Wirts auf und sondert Speichel ab, der die Einstichstelle betäubt sowie die Blutgerinnung hemmt und das Gewebe des Wirts löst. Anschließend bohrt sie ihren mit Widerhaken versehenen Saugrüssel in die Bissstelle und nimmt ihre mitunter Tage andauernde Blutmahlzeit. In dieser Zeit können Borrelien aus dem Darm der Zecke auf den Wirt übertragen werden (2, 3).