Silent Night ohne Silent Inflammation
Weihnachtsgebäck und Festtagsbraten stellen Menschen mit chronisch-entzündlichen Krankheitsbildern wie Rheuma, aber auch Krebspatienten vor die Wahl zwischen zwei Übeln: kulinarischer (und sozialer) Verzicht oder schlechtes Gewissen und eventuelle gesundheitliche Folgen. Statt Verboten und Diäten kann die Naturheilkunde ein köstliches Festtagsmenü bescheren, da die Naturheilkunde – im Gegensatz zur etablierten Medizin – die Ernährung schon immer als eine der wichtigsten Therapieoptionen betrachtet hat. In den letzten Jahrzehnten wurde dieser Ansatz zunehmend wissenschaftlich bestätigt.
Dieser Artikel ist eine herzliche Einladung zu sinnlich erlebbarer Ernährungsheilkunde, mit dem Ziel eines hand- und bissfesten Weihnachtsmenüs.
Ernährung wirkt – nachweislich
Mit gesunder Ernährung und Lebensführung wären 40 Prozent der weltweiten Krebserkrankungen vermeidbar, subsumiert der World Cancer Research Fund (1). Die europäische Ernährungsstudie EPIC analysierte von 1992 bis 2000 über eine halbe Million Teilnehmer in zehn europäischen Ländern, inklusive elf Jahren Nachbeobachtung. Auch diese Großstudie sieht eine westliche Luxusernährung mit hohem Milch- und Fleischanteil kritisch und verweist z. B. auf bis zu einem Drittel weniger Brustkrebserkrankungen bei klassisch mediterraner Ernährung mit hohem Gemüseanteil, Olivenöl, Nüssen, Kräutern und Fisch (2). Wie schnell im Gegensatz dazu singuläre Detail-Forschungsergebnisse und daraus resultierende Ernährungsempfehlungen in ihrer Aktualität überholt sein können, zeigt sich am Beispiel „Low Carb“. Quark und das schnelle Putensteak eroberten auch bei Gesunden die Kühlschränke, verhalf doch das Weglassen der Kohlenhydratbeilagen wie Pommes und Nudeln schneller zum Wunschgewicht. Erst kürzlich wurde auf dem Europäischen Herzkongress in München berichtet (3), dass eine kohlenhydratreduzierte Ernährung sogar die Sterblichkeit erhöht. Aufgezeigt wurde das an immerhin fast 25 000 Probanden der US National Health. Ganz abgesehen von sofort spürbaren Nebenwirkungen wie Obstipation. Medizingeschichtlich gesehen erlebt dadurch die erwiesenermaßen darmgesunde und Insulin harmonisierende pflanzliche Vollwerternährung ein anglistisch aufgepepptes Revival, als „Slow Carb“. Auf Basis der Erkenntnisse aus den großen wissenschaftlichen Studien lässt sich ein Gourmet-Essen zusammenstellen, welches die Festtagsgans fröhlich weiter schnattern lässt, während sich der Gaumen auf kulinarische Weltreise begibt.
Tausendundeine Heilige Nacht
Als Kochzutat mit nahezu märchenhaften Gaben hat sich das Gewürz Kurkuma herausgestellt, die gelb färbende Gewürzzutat im Curry und in der orientalischen Küche. Der antiinflammatorisch wirkende Inhaltsstoff Kurkumin kann in einem ganzheitlichen Therapiekonzept längerfristig und komplementär mithelfen, nebenwirkungsträchtige Rheuma-Medikation zu ergänzen und ggf. zu reduzieren, fasst Prof. Dr. med. Sigrun Chrubasik-Hausmann 2016 in einer ausführlichen Arbeit zusammen (4). Kurkuma kann mit seinem lediglich leichten, dezent bitteren Eigengeschmack jedem rezenten Gericht zugefügt werden und verleiht z. B. braunem Vollwertreis eine orientalisch goldene Note.