Schwerpunkt
Naturheilpraxis 05/2021

Schutz vor Alterungsprozessen und Zivilisationskrankheiten

Durch Stärkung der Zellfunktionen

Sammeln sich vermehrt Stoffwechselabbauprodukte, Schadstoffe und Säuren in den Zellen an, werden zelluläre Funktionen wie die Zellreinigung, -regeneration und -atmung beeinträchtigt. Damit einher gehen Alterungserscheinungen, metabolische und neurodegenerative Erkrankungen oder Krebs. Doch es gibt Maßnahmen, um diesen Prozessen vorzubeugen und die Zellgesundheit zu stärken.

Ein Beitrag von Dr. Miriam Neuenfeldt
Lesezeit: ca. 7 Minuten
Danijela Maksimovic / shutterstock.com

Eine wesentliche Zellfunktion ist das Selbstreinigungsprogramm von Zellen – die sogenannte Autophagie. Der Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern „auto“ (selbst) und „phagie“ (fressen) zusammen. Die Autophagie beschreibt den Abbau nicht mehr benötigter Zellbestandteile, die anschließend wiederverwertet werden (1, 2). Ist die Autophagie verringert, sind die Zellen nicht mehr in der Lage, ihren durch Stoffwechselvorgänge angereicherten molekularen Zellmüll vollständig abzubauen. Über Jahre hinweg kann die Akkumulation molekularer Abfallprodukte in den Zellen Alterserscheinungen, Krebs, Demenz, Muskel- oder auch Infektionserkrankungen zur Folge haben (2–5).

Autophagieverstärkung gegen die Zellalterung

Die Autophagie nimmt mit zunehmendem Alter ab und begünstigt altersassoziierte Erkrankungen wie Neurodegeneration, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen oder Krebs. In Modellorganismen wie Mäusen, Fliegen und Fadenwürmern konnte gezeigt werden, dass die Autophagie einen lebensverlängernden Effekt ausübt. Daher sind Substanzen, die die Autophagie verstärken, von Interesse für die Anti-Aging-Forschung. In den letzten 30 Jahren wurden vor allen drei Anti-Aging-Strategien untersucht: die Anwendung von Autophagieverstärkern, erhöhte Antioxidantienzufuhr und Kalorienrestriktion. Letztere übt einen Anti-Aging-Effekt aus, indem sie die Autophagie verstärkt. Zudem gibt es Naturstoffe, die den Prozess der Autophagie einleiten und auch verstärken können. Ein solcher Autophagieverstärker ist das natürliche Polyamin Spermidin. Auch das Polyphenol Resveratrol, das z. B. in Schalen von Trauben sowie in Knöterichgewächsen vorkommt, kann die Autophagie wirksam induzieren (5). Darüber hinaus modulieren Polyphenole wie Resveratrol u. a. die Apoptose, also den programmierten Zelltod, neutralisieren freie Radikale und beeinflussen Mitochondrienfunktionen positiv. Natürliche Polyphenole können demnach einen wichtigen Beitrag zum gesunden Altern liefern (6). Dabei können resveratrolhaltige Nahrungsergänzungsmittel unterstützen. So enthält z. B. das Präparat Resol (Fa. Köhler) 125 mg Resveratrol aus Weintraubenextrakt pro Kapsel.