Schwerpunkt
Naturheilpraxis 09/2018

Schilddrüsenunterfunktion

Der träge Stoffwechsel und seine naturheilkundliche Therapie

"Übergewicht beginnt im Kopf", sagt ein Sprichwort und meint damit in der Regel, die Neigung zur Fettsucht sei eine Frage der Einstellung zum Essen und das Frustfuttern eine Folge von seelischer Unerfülltheit. Man kann den Satz aber auch ganz wörtlich verstehen: Übergewicht beginnt bei manchen Patienten tatsächlich im Gehirn und im Hals – mit einer Unterfunktion von Hypophysenvorderlappen und Schilddrüse.

Ein Beitrag von Margret Rupprecht
Lesezeit: ca. 7 Minuten
Shidlovski / shutterstock.com

Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist definiert als ein klinisches Syndrom, bei dem es infolge eines Mangels an Schilddrüsenhormonen zu einem Zustand des Hypometabolismus kommt: Der Stoffwechsel läuft auf allen Ebenen deutlich verlangsamt ab, der Grundumsatz ist herabgesenkt und die Leistungsfähigkeit stark reduziert.

Die tieferen Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion

Schon Neugeborene können mit einer angeborenen oder intrauterin erworbenen Hypothyreose zur Welt kommen, allerdings sind diese Fälle selten und kommen im Schnitt nur bei einem von fünftausend Säuglingen vor. Ursache ist entweder ein Jodmangel der Mutter (endemischer Kretinismus), ein Jodexzess, die Gabe von Thyreostatika während der Schwangerschaft oder eine autoimmune Schilddrüsenentzündung der Mutter mit plazentagängigen Schilddrüsenantikörpern.
Sehr viel häufiger sind Hypothyreosen bei Kindern und Jugendlichen sowie im Erwachsenenalter. Eine primäre Schilddrüsenunterfunktion ist oft die Folge von Jodmangel oder einer autoimmun bedingten Schilddrüsenentzündung, z. B. im Rahmen von Morbus Hashimoto. Eine weitere Ursache ist die Hypothyreose als Folge einer Radiojodtherapie, nach exzessiver Jodaufnahme oder nach einer operativen Entfernung der Schilddrüse.
Eine sog. sekundäre Schilddrüsenunterfunktion stellt sich ein infolge einer Zerstörung oder einer Insuffizienz des Hypophysenvorderlappens (HVL), wodurch die Produktion des schilddrüsenstimulierenden Hormons TSH reduziert ist. Die Schädigung von hormonproduzierendem Gewebe im HVL kann beispielsweise durch ein Adenom oder durch eine Hypophysenresektion geschehen. Liegt dagegen eine teilweise oder vollständige Hypophyseninsuffizienz vor, ist dies oft mit anderen Hormonausfällen verbunden.
Sehr selten dagegen ist die tertiäre Hypothyreose, deren Ursache im Hypothalamus liegt. Sie wird ausgelöst durch Läsionen des Hypothalamus bzw. durch eine unzureichende Produktion des Releasing-Hormons Thyreoliberin (TRH), das im Hypothalamus gebildet wird und im Hypophysenvorderlappen die Produktion des Hormons TSH stimuliert, welches wiederum in der Schilddrüse die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4 anregt.

Seelische Aspekte

Die Auslöser einer Schilddrüsenunterfunktion sind in der Regel organischer Natur. Psychosomatische Symptome sind keine Ursache, sondern eher die Folge einer herabgesetzten Schilddrüsenaktivität. Allerdings gibt es auch Fälle, in denen alle Schilddrüsenwerte im Normbereich liegen, schulmedizinisch also keine Hypothyreose vorliegt, der Stoffwechsel aber trotzdem eher langsam arbeitet, mit Neigung zu Übergewicht und trägen Reaktionen. Dahinter kann gelegentlich ein Bedürfnis nach Abschottung von der Außenwelt stehen, das dem Patienten nicht bewusst ist. Die Dinge des Lebens „lassen einen kalt“ als Folge einer schweren Lebensenttäuschung oder einer tief sitzenden Frustration. Gelingt es, zu dieser Frustration einen emotionalen Zugang zu bekommen und sie – auch mithilfe einer Psychotherapie – emotional zu verarbeiten, können auch Lebenslust, Lebenswärme und die Freude am Aktivsein zurückkehren.

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