Rheuma durch Luftverschmutzung?

Dass Rauchen die Entstehung immunvermittelter Entzündungsprozesse begünstigt, ist bekannt. Generell wird bei der Entstehung von Autoimmunerkrankungen ein Zusammenspiel von genetischen und Umweltfaktoren als Ursache angesehen. Eine italienische Studie mit 80 000 Teilnehmern liefert Hinweise, dass auch Luftverschmutzung wie Feinstaub eine Rolle spielt und für zunehmende Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis (RA) sein könnte. Bei der Studie wurden Luftverschmutzungsdaten aus dem ganzen Land mit zwischen 2016 und 2020 erfassten Krankendaten abgeglichen. Dabei fiel auf, dass die Konzentration bestimmter Schadstoffpartikelgrößen wie Feinstaubpartikel um 10 μm, die aus Verkehr und Verbrennung fossiler Energieträger stammen, mit dem vermehrten Auftreten von Rheumatoider Arthritis korrelierten. Bei kleineren Partikeln um 2,5 μm stieg die Wahrscheinlichkeit um 56 %, das für Kollagenosen um 15 % und für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen um 21 %. Jüngere Beobachtungen weisen laut Professor Hendrik Schulze-Koops, Rheumatologie und Klinische Immunologie, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, nicht nur auf eine Zunahme von RA hin, sondern auch auf eine Zunahme der Lungenbeteiligung bei RA. Umweltschutzmaßnahmen könnten somit auch der Prävention von Autoimmunerkrankungen dienen.
Quelle
ÄrzteZeitung. n.rpv.media/59q