Schwerpunkt
Naturheilpraxis 09/2018

Phytobiotika

Sinnloser Humbug oder sinnvolle Heilkraft?

Kresse und Meerrettich gegen Angina, Melisse gegen Herpes, Kapland-Pelargonie gegen Erkältung. Die Liste der Phytotherapeutika, die für sich beanspruchen, gegen Bakterien, Viren und Pilze zu wirken, ist lang. Seit der Erfindung des Penicillins sind moderne Antibiotika aus dem Arzneischatz nicht mehr wegzudenken. Alarmierend sind jedoch Meldungen über Resistenzen. Deshalb wird weltweit akribisch nach pflanzlichen Alternativen gesucht.

Ein Beitrag von Matthias Bastigkeit
Lesezeit: ca. 6 Minuten
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Pflanzen, die auf das Immunsystem und/oder das Bakterienwachstum wirken, sind nicht immer risikofrei. So können Pelargoniumextrakte zusammen mit bestimmten Medikamenten Gerinnungsstörungen auslösen oder Sonnenhutextrakte zu schweren Allergien führen (1). Als Phytoantibiotika haben sich auch Extrakte aus Grapefruitkernen (GKE) qualifiziert. Sie wirken nicht nur antioxidativ, antiallergisch und immunstimulierend, sondern auch antiseptisch, antibakteriell, virustatisch und fungistatisch (2, 3, 4, 5). Welche Inhaltsstoffe für die Wirkungen verantwortlich sind, ist nicht eindeutig erwiesen. GKE ist ein Polywirkstoffgemisch mit zahlreichen Flavonoidderivaten:

  • Hesperidin
    Das Flavanon wirkt auf das Herz-Kreislauf-System, u. a. wirkt es kapillarabdichtend und blutdrucksenkend, senkt den LDL-Spiegel und steigert den HDL-Spiegel. Außerdem hat es antioxidative, antivirale und immunsteigernde Effekte.
  • Quercetin
    Dieses am besten untersuchte Flavonoid greift in die Bildung entzündlicher Prostaglandine ein, wirkt antiatherosklerotisch, senkt den LDL-Wert, wirkt gegen Thromben, senkt den Blutdruck und wirkt gegen Herzrhythmusstörungen.
  • Proanthocyanidine
    Diese Pflanzenstoffe wirken gefäßprotektiv und steigern die Herzleistung. Nachgewiesen wurden eine positive Beeinflussung des Kalzium-Einstroms und eine Gefäßerweiterung.
  • Naringin
    Naringin und sein enger Verwandter Naringenin gehören zur Stoffgruppe der Polyphenole. Sie wirken überwiegend antioxidativ, senken Blutfette und haben einen günstigen Einfluss auf das Blutzuckerprofil. Außerdem wird ihnen eine fettverbrennende Wirkung nachgesagt.

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