Pfortaderstau
Stauungstendenzen können sehr unterschiedlich und vielfältig sein. Gewöhnlich denkt man dabei zuerst an Herz-Kreislauf und die Lungen. Krampfadern oder Lymphödeme nach Operationen sind Beispiele für sichtbare Stauungen. Daneben gibt es aber auch Stauungen, die nicht so leicht erkennbar sind, so zum Beispiel der Pfortaderstau.

In alten Heilpflanzenbüchern kann man häufig den Begriff Leberverstopfung lesen. Gemeint ist damit nicht nur die Leber an sich, sondern der gesamte Funktionsbereich Verdauung, mit all seiner Kinetik und all seinen Säften.
Stauungen und Stockungen, die sich primär im Bauchraum abspielen, können in der Symptomatik und in der Ernsthaftigkeit sehr unterschiedlich sein. So ist zum Beispiel das pathologische Geschehen bei einem Gallenwegsverschluss oder einem unauflösbaren Ileus etwas ganz anderes als eine vorübergehende Stockung, die durch Aufregung und Ärger entstanden ist. Bei Ersteren ist das Leben ernsthaft bedroht, bei Letzterem haben wir es hingegen nur mit einer kurzzeitigen Galle- oder Magenverstimmung zu tun.
Viele Patienten, die zu uns in die Praxis kommen, haben nur einen temporären Pfortaderstau bzw. Stauungstendenzen. Die Symptomatik ist vielfältig und je nach Konstitution der Patienten unterschiedlich im Erscheinungsbild. Am häufigsten klagen die Patienten über allgemeines Unwohlsein, diffuse Bauchbeschwerden und nicht selten auch über Hämorrhoiden. Aber auch Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Energie- und Kraftlosigkeit können vorkommen.
Vonseiten der klinischen Diagnostik wird bei dieser Problematik meist wenig Brauchbares gefunden, da man subtile Stauungen im Bauchraum nicht so einfach darstellen kann. Selbst wenn nach einigen Jahren Gallengrieß oder Gallensteine gefunden werden, ist dies nicht unbedingt die Causa der Krankheit. Man darf hier Ursache und Wirkung nicht miteinander verwechseln.
Generell lässt sich festhalten: Menschen, die unter Stauungstendenzen im Bauchraum leiden, fühlen sich häufig kränklich, und das Essen spielt bei ihnen eine wichtige Rolle. Zum einen wird im Regelfall zu üppig und zu viel gegessen, und zum anderen wird nicht jedes Menü gut vertragen. Es ist selten nur ein Störfaktor, der zu einem Problem führt. Beispielhaft könnte man folgendes Szenario anführen: Der Patient ist viel mit Essen und Trinken beschäftigt, macht keinen Sport und hat im Alltag wenig Bewegung. Bei solchen Patienten sind die Blutspeicher meist gut gefüllt, und die Leber ist mehr oder weniger vergrößert. Der gesamte Verdauungstrakt erlebt zu wenige Erholungspausen, da selbst in der Nacht noch Snacks konsumiert werden. Wenn zu solch einem Lebensstil noch übermäßiger psychosozialer Stress dazukommt und z. B. bei einer Familienfeier exzessiv geschmaust wird, kann es aufgrund der negativen Anhäufung zu einer pathologischen Säfte-Stauung im Bauchraum kommen. Die Folgen der Stauungssituation können sich schon am nächsten Morgen oder im Lauf der nächsten Tage einstellen. Allgemeines Unwohlsein und Appetitstörung werden häufig als erstes beklagt.
Die Appetitstörung kann sich als Appetitlosigkeit, aber auch als Heißhunger äußern. Wenn zusätzlich die Magenschleimhaut und das Gallesystem gereizt sind, kann die Störung auch mit Übelkeit usw. einhergehen.