Fachforum
Naturheilpraxis 07/2018

Panax ginseng – der König unter den Adaptogenen

Teil 2: Medizinische Verwendung des Ginsengs

Ewiges Leben, ewige Gesundheit – dieser Traum ist so alt wie die Menschheit selbst. Schon immer suchten die Menschen nach dem einen Kraut, dem einen Wundermittel oder Elixier, dem Brunnen oder der Frucht, die sie unsterblich machen soll. Unsterblich macht selbst Ginseng nicht – doch er enthält viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, die ihn zum Sinnbild für ein langes Leben und gute Gesundheit werden ließen.

Ein Beitrag von Natalia Leutnant
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Natalia Leutnant

Der Ginseng gehört weltweit zu den am besten analysierten Heilpflanzen. Bisher wurden über 150 verschiedene Substanzen im Ginseng entdeckt und auf ihre Wirksamkeit gegen verschiedene Krankheiten geprüft. Die Wirkung des Ginsengs ist nicht ausschließlich durch die bestimmten Einzelwirkstoffe erklärbar, sondern ergibt sich eher aus dem Zusammenspiel aller Wirkstoffe.
Zu den Hauptwirkstoffen des Ginsengs gehören Saponine. Dazu zählen Ginsenoside, von denen bislang knapp 30 verschiedene entdeckt wurden. Neben 1–6 % dieser Ginsenoside enthält Ginseng auch noch Steroide, Phytosterole, Alkohole, 60–70 % Kohlenhydrate, Phenolcarbolsäure, Fettöle, Glykoside, Fettsäuren, 12–16 % Stickstoffverbindungen, Peptide, Folsäure, Cholin, 0,05–0,25 % ätherische Öle, 0,05 % Vitamine, 4–5 % Mineralstoffe sowie Spurenelemente.

Ginsenoside

Ginsenoside sind Triterpensaponine, die nur im Ginseng vorkommen. Sie sind dessen Hauptwirkstoffe und machen ihn zu einer einzigartigen Heilpflanze mit ausgleichender, anpassender Wirkung auf Körper und Seele.

Saponine sind glykosidische Bindungen. Man unterscheidet sie abhängig von ihrer Aglykon-Struktur. In den sechziger Jahren haben Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern die Struktur des Aglykons in Ginseng-Glykosiden entschlüsselt. Als Aglykone gelten Triterpenoide vom Dammaran-Typ. Die japanischen Chemiker Shibata und Tanaka haben sie – abgeleitet vom lateinischen Artnamen des Ginsengs – als Ginsenoside bezeichnet (ginsenosides Ra–Rg). Die russischen Forscher um G. B. Elyakov nannten sie hingegen Panaxoside – abgeleitet vom lateinischen Gattungsnamen (panaxosides A–G).