Oxidativer und nitrosativer Stress
Da es sich bei diesem Titel um ein komplexes Thema handelt, erörtere ich aus didaktischen Gründen zunächst den oxidativen Stress und als Nächstes den nitrosativen Stress. Beide Zustände können schwerwiegende Stoffwechsel- und Immunstörungen zur Folge haben und neurodegenerative Erkrankungen nach sich ziehen.

Was bezeichnen wir als oxidativen Stress?
Oxidativer Stress bedeutet eine Stoffwechsellage, bei der eine das physiologische Ausmaß überschreitende Menge reaktiver Sauerstoffverbindungen (reactive oxygen species = ROS, freie Radikale) gebildet wird bzw. im Organismus vorhanden ist.
ROS entstehen zunächst ganz physiologisch im Rahmen des mitochondrialen Stoffwechsels durch Einwirkung von speziellen Enzymen, den sogenannten Cytochrom-P450-Oxidasen. Als Folgeprodukte entstehen dabei:
- das hochreaktive Superoxid-Anionenradikal O2,
- Wasserstoffperoxid (H2O2) und
- Hydroxylradikal OH.
Gleichgewicht zwischen Oxidantien und Antioxidantien
Normale Zellen verfügen über die Fähigkeit, reduzierende (=oxidierende) Stoffe zu neutralisieren, indem sie diese durch Antioxidantien entgiften.
Ein Ungleichgewicht zwischen Oxidantien und Antioxidantien kann jedoch zu einer Schädigung von Zellen und Geweben führen und wird als oxidativer Stress bezeichnet.