Neurologische Erkrankungen: Welche Rolle spielen B-Vitamine?
Die Gruppe der B-Vitamine – insbesondere die Vitamine B1, B6, B12 und Folsäure – als "neurotrope Vitamine" zu bezeichnen, hält auch aktuellen Studien stand und ist Thema dieses Beitrages. Dabei wird der Schwerpunkt auf die Biofaktoren Vitamin B1 und Vitamin B12 und deren Funktionen im Nervensystem gelegt.

Die wesentliche Funktion von Vitamin B1 (Thiamin) liegt im Kohlenhydratstoffwechsel, sodass es im Mangel vor allem dort zu Störungen kommen kann. Organe wie Nervensystem und Muskulatur, die zur Energiegewinnung Glukose verbrauchen, leiden besonders unter einem Vitamin-B1-Defizit. Anfangs sind unspezifische Beschwerden wie Leistungseinbußen, reizbare oder depressive Verstimmungen und Muskelschwäche möglich. Allerdings kann es aufgrund der geringen Speicherkapazität schnell zum manifesten Mangel kommen, wobei sowohl das periphere als auch das zentrale Nervensystem betroffen sein können.
Peripheres Nervensystem
Polyneuropathie mit Empfindungsstörungen wie Kribbeln, Brennen und Taubheitsgefühl vor allem an den Füßen sowie neuropathische Schmerzen. Ein erhöhtes Risiko ist bei Diabetikern mit der Entwicklung einer diabetischen Neuropathie und eines diabetischen Fußsyndroms gegeben (1). Der Grund für den Mangel an Vitamin B1 ist ein krankheitsbedingter renaler Verlust bei Diabetikern, obwohl wegen der Hyperglykämie gleichzeitig ein erhöhter Bedarf besteht. Bei Typ-1- und Typ-2-Diabetikern wurden gegenüber Gesunden um bis zu 76 % erniedrigte Vitamin-B1-Plasmaspiegel und erhöhte renale Verluste gefunden (2).