Mangel an Bewegung und Biofaktoren erhöht das Krankheitsrisiko
Regelmäßige körperliche Aktivität hat positive Auswirkungen – nicht nur auf den Bewegungsapparat, sondern auch auf Herz, Stoffwechsel, Immunsystem und Gehirn. Der weit verbreitete Bewegungsmangel in großen Teilen der Bevölkerung führt hingegen zu einem Anstieg an Zivilisationskrankheiten wie beispielsweise Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Demenz. Dies betonten Wissenschaftler auf dem 12. Symposium der Gesellschaft für Biofaktoren e. V. (GfB) am 15. Oktober 2022.

„Die medizinische Herausforderung des 21. Jahrhunderts ist, gesund alt zu werden“, stellte Prof. Hans-Georg Predel, Leiter des Institutes für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Deutschen Sporthochschule Köln auf dem GfB-Online-Symposium klar. Regelmäßige körperliche Bewegung und ein moderates Ausdauer- und Krafttraining können als ein zentraler Bestandteil in der Vorbeugung und Behandlung zahlreicher Erkrankungen angesehen werden. Und „um eine psycho-physische Gesundheit zu erreichen, sollte auf das magische Dreieck gesetzt werden, das neben Bewegung und Sport auch die Aspekte Entspannung und Regeneration, sowie eine gesunde, ausgewogene und biofaktorenreiche Ernährung berücksichtigt“, betonte Prof. Predel.
Nach den Guidelines der European Society of Cardiology profitieren sämtliche biologischen Systeme von einer lebenslangen sportlichen Aktivität – und das evidenzbasiert (1):
- Gehirnfunktion und Psyche
- kardiopulmonales System
- Immunsystem und Stoffwechsel
- Muskulatur und Sehnen
Fitness als Lebensversicherung?
Vor allem sportliche Aktivitäten im Freien bzw. die Auswirkungen der Natur auf die körperliche und geistige Gesundheit wurden laut Studienlage positiv bewertet. In der Copenhagen Heart Study (2) mit über 5 000 herzgesunden Männern im Durchschnittsalter von etwa 49 Jahren, wurde beispielsweise der Zusammenhang zwischen dem kardiorespiratorischen Fitnessniveau und der Mortalität untersucht. Über einen Beobachtungszeitraum von vier Dekaden reduzierte sich bei körperlicher Aktivität pro 10 ml maximaler Sauerstoffverbrauch (VO2max, Verwendung eines Fahrradergometers) die allgemeine Mortalität um 10 %. Die Schätzungen für die kardiovaskuläre Mortalität lagen in einem vergleichbaren Bereich wie die für die Gesamtmortalität.