Fachforum
Naturheilpraxis 02/2023

Juckbohne lindert Parkinson-Symptome

Schon seit Langem setzt man im Ayurveda "Mucuna pruriens" bei Altersbeschwerden ein. Das subtropische Bohnengewächs ist reich an einer Art natürlichem L-Dopa. Deshalb kann es eine hilfreiche Alternative bei der Behandlung von Morbus Parkinson sein.

Ein Beitrag von Claudia Scheiderer
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Bessere Stimmung, gesteigerte Konzentration, mehr Energie, tieferer Schlaf, verstärkter Muskelaufbau … die Versprechen der Hersteller von Juckbohnen-Präparaten im Internet sind lang. Die Juckbohne als legales Dopingmittel? Tatsächlich nutzen Inder den subtropischen Schmetterlingsblütler volksmedizinisch als Nerventonikum und auch als Aphrodisiakum. Im Ayurveda wird er zur Linderung von Altersbeschwerden wie etwa Parkinson eingesetzt. Westliche Wissenschaftler fanden vor rund 100 Jahren eine Art natürliches L-Dopa in der Bohne. Diese Aminosäure gilt als Vorstufe des Neurotransmitters Dopamin, der wiederum die neuronale Zellenkommunikation fördert. Doch lässt sich die Juckbohne auf L-Dopa reduzieren?

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

„Im Ayurveda setzt man die Juckbohne niemals nur wegen des einen Wirkstoffs ein“, sagt Theresa Rosenberg, Heilpraktikerin und Ayurveda-Therapeutin an der Rosenberg-Klinik. „In der indischen Medizin geht es nicht um einzelne Stoffe, sondern um die Eigenschaften einer Pflanze.“ So setzen Ayurveda-Therapeuten das Juckbohnen-Medikament „Kapikacchū“ (bestehend aus pulverisierten Samen und Wurzeln) gegen Erstarrungszustände ein. Mit seinen Eigenschaften „schwer“ und „ölig“ stärkt es Muskelgewebe, beseitigt Schwächezustände oder Zittern. Die typischen Altersbeschwerden weisen in der indischen Medizintradition auf eine sogenannte Vāta-Störung hin. „Als Ursachen von Vāta-Krankheiten werden insbesondere trockene, leichte, kalte Nahrung, kalte Umgebung, Hektik, Schlafstörungen, Ängste und höheres Lebensalter angesehen“, sagt die Fachärztin für Rehabilitative und Ayurvedische Medizin, Kalyani Nagersheth. „Besteht nun außerdem eine angeborene Vāta-Konstitution, bedeutet dies auch eine Neigung zu Vāta-Erkrankungen wie etwa Parkinson. Alle Vāta-Erkrankungen werden grundlegend durch Verstärkung der entgegengesetzten Eigenschaften behandelt: warm, feucht, regelmäßig, weich, nährend.