Panorama
Naturheilpraxis 06/2018

„Gewicht halten“ ab einem Alter von 70 Jahren medizinisch wünschenswert

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Ab 70 sollten Senioren ihr Gewicht nicht mehr reduzieren, da sie dabei meist zu viel Muskelmasse verlieren. Dies kann eine Sarkopenie begünstigen. Auch bei übergewichtigen Senioren kann die Skelettmuskulatur geschwächt werden. Hierauf verwies der Geriater Prof. Dr. Jürgen M. Bauer auf dem diesjährigen Internisten-Kongress. Kräftige Muskeln leisten im Alter nicht nur einen Beitrag zu Selbstständigkeit und Lebensqualität, sie können auch vor Schmerzen und Stürzen schützen. Ein Abbau der Muskulatur lässt sich im Alter dagegen nur schwer wieder rückgängig machen. Hierzu bedarf es gegebenenfalls einer physiotherapeutischen Anleitung.
Einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Muskelmasse leistet eine proteinreiche Ernährung. Da der Körper keine Eiweißreserven anlegt, wird Senioren empfohlen, täglich ein Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht aufzunehmen. Gebrechlichen Patienten und Menschen mit Sarkopenie raten Experten zu einer höheren Protein-Zufuhr (1,2 bis 1,4 g pro kg), sofern keine medizinischen Gründe, wie eine eingeschränkte Nierenfunktion, dagegen sprechen. Um ihr Gewicht zu halten, sollten Senioren drei Hauptmahlzeiten pro Tag zu sich nehmen. Damit die Proteine besser verfügbar sind, sollte eine davon warm sein. Traditionell nimmt man insbesondere mit dem Frühstück wenig Eiweiß zu sich. Durch die Integration von Milchprodukten oder pflanzlichen Eiweißen wie Sojaprodukten in den morgendlichen Speiseplan kann die Proteinzufuhr jedoch erhöht werden. Auch bei den weiteren Mahlzeiten können sie zusammen mit Hülsenfrüchten und Fleisch wichtige Eiweißlieferanten sein. Salat und Gemüse sind für die Ernährung im Alter dagegen von untergeordneter Bedeutung.
Zur Stabilisierung von Knochen und Muskulatur kann zusätzlich die Einnahme von Vitamin D sinnvoll sein. Einen starken anabolen Effekt hat bei beschleunigtem Muskelabbau auch die Aminosäure Leucin, die bei Bedarf vorübergehend zum Einsatz kommen kann. Autorin: Sabine Ritter

Quelle: Medscape. bit.ly/2vmXvRe