Genetisch oder erworben
Auch wenn eine Zeichenunterscheidung zwischen "genetisch" oder "erworben" reichlich theoretisch klingt – für die Diagnose- und Therapieentscheidung hat sie eine ganz praktische Bedeutung: Je nach Antwort braucht es neben der Familien- und Eigenanamnese eine vertiefende klinische Diagnose, eine "allgemeine" Konstitutionstherapie oder doch eine spezielle Akuttherapie?

Unter „Vererbung“ versteht man die Weitergabe von Erbanlagen von einer auf die nächste Generation. Irisdiagnostisch versuchen wir zu unterscheiden zwischen ererbten und erworbenen Zeichen. Genetisch determinierte Zeichen bilden sich phänotypisch aus im Verlauf der prä- und postnatalen Irisreifung – z. B. die Augenfarbe und Strukturzeichen. Erworbene Zeichen entstehen unter dem Einfluss von inneren und äußeren Faktoren – z. B. ein einzelnes Pigment. Darüber hinaus finden wir in der augendiagnostischen Literatur auch den Begriff „angeborene Zeichen“. Damit wird auf die Unterscheidung zwischen „ererbt“ und „vorgeburtlich erworben“ verzichtet.
Die Einteilung der Iriszeichen
Die augendiagnostisch relevanten Zeichen kann man nach verschiedenen Kriterien gruppieren. Das ist auch für unser Thema wichtig, weil die Entwicklung der verschiedenen Zeichen auf unterschiedlichen „Wegen“ geschieht, die noch längst nicht endgültig geklärt sind. Bewährt hat sich für mich die weitgehend übliche Einteilung in
- Strukturzeichen: Lakunen, Waben, Krypten, Defektzeichen
- reflektorische Zeichen: Radiären, Transversalen, Aufhellungen, Abdunkelungen
- Depositionszeichen: Wische, Wolken, Tophi, Plaques
- Furchen: zirkulär und radiär
- Pigmente: unterschieden nach Farbe, Form, Struktur und Lokalisation