Fachforum
Naturheilpraxis 01/2020

Chronisch virale Belastungen

Erkrankungen mit multiplen Beschwerden

In den letzten Jahren begegnet man Viren in den medizinischen Fachblättern scheinbar häufiger als in der täglichen Praxis. Immer wieder sorgen sie für Schlagzeilen: "Viren für Herztod verantwortlich" (1), "Viren in Tumorzellen gefunden" (2), "Chronisches Müdigkeitssyndrom – eine Viruserkrankung?" (3). Zweifelsohne stellen Viren eine starke Bedrohung der Gesundheit dar. In der Regel wird jedoch unser Immunsystem relativ gut mit diesen 10–800 nm großen Parasiten fertig. Doch was, wenn nicht?

Ein Beitrag von Claus Jahn
Lesezeit: ca. 11 Minuten

Viren

Extrazelluläre, meist infektiöse Viren (sog. Virions) messen in der Regel 20–300 nm in Länge oder Durchmesser und bestehen aus einer Nukleinsäuresequenz. Diese kann ein- (RNA) oder doppelsträngig (DNA) sein. Das Kapsid, der Proteinmantel (auch Core) bildet zusammen mit der Nukleinsäure das Nukleokapsid. Auch komplexe und sehr große Virions kommen vor, diese sind von einer lipidhaltigen Hülle umgeben (Envelope). Vorteil dieser fetthaltigen Umhüllung ist vor allem, dass die Aufnahme über den Darm weitaus leichter funktioniert und die Abwehrmechanismen der Peyer-Plaques zum Teil umgangen werden können.

Das Nukleokapsid hat meist eine einfache geometrische Form (ikosaedrische oder helikale). Die Virushülle stammt zum Teil aus neu zusammengesetzten Proteinen oder aus der Zellmembran der Wirtszelle. Aus der Virushülle ragen viruseigene und/oder zelluläre Glykoproteine (sog. Spikes). Diese Spikes sind für die Infektiosität des Virus von großer Wichtigkeit. Doch auch das körpereigene Immunsystem reagiert in der Hauptsache auf diese. Hier docken die Antikörper an und sorgen für die Phagozytose der Viren durch Makrophagen (4–6).