Schwerpunkt
Naturheilpraxis 08/2019

Behandlung von Stressbelastungen mithilfe ressourcenorientierter Körpertherapie

Laut einer Studie der Techniker Krankenkasse aus dem Jahr 2016 fühlen sich sechs von zehn Deutschen gestresst. Die Diskussion dreht sich um Entlastung am Arbeitsplatz, Freizeitgestaltung, psycho-emotionale Bewältigungsstrategien und körperliche Bewegung. Auch eine ressourcenorientierte Körpertherapie kann dabei helfen, den Patienten Wege aufzuzeigen, ihre Selbstfürsorge- und Stressbewältigungsstrategien zu verbessern. Sie zeichnet sich durch einen achtsamen, wertschätzenden und dialogischen Zugang zum Patienten aus.

Ein Beitrag von Stefan Andrecht
Lesezeit: ca. 10 Minuten

Stress wird im Pschyrembel definiert als „Reaktion des Körpers auf verschiedene unspezifische Reize“. Es gibt ihn in zwei Arten.

1. Akuter Stress: Die unmittelbare Reaktion auf einen thermischen, körperlichen, psychischen oder emotionalen Reiz hilft uns, unser Verhalten an eine sich ständig ändernde Umwelt anzupassen, Neues zu erlernen sowie Kompetenzen für die Bewältigung zukünftiger Stressereignisse zu erwerben. McEwen nennt dies Allostase, das Erreichen eines Gleichgewichts durch Wandel (1). Die Adaptationsvorgänge werden von zwei Hauptakteuren gesteuert: vom Hypothalamus, der über die endokrine Achse die Körperfunktionen beeinflusst, und vom neurovegetativen System, welches über Sympathikus und Parasympathikus den Stress reguliert.

2. Chronischer Stress: Dieser entsteht, wenn:

  • ein Reiz dauerhaft ist, zum Beispiel durch körperliche Fehlhaltungen über einen längeren Zeitraum, tägliche Konflikte am Arbeitsplatz,
  • der Reiz oder seine Auswirkungen kaum kontrollierbar, unvorhersehbar und nicht abschätzbar sind, also Gefahren wie drohende Arbeitslosigkeit, übermächtige Gegner, Geburtstraumen oder Naturkatastrophen größer erscheinen als die eigenen Kräfte und
  • auf der körperlichen, emotionalen, psychischen oder sozialen Ebene keine adäquaten Bewältigungsstrategien zur Verfügung stehen.