Horizont
Naturheilpraxis 07/2018

100 Jahre Elektro-Homöopathie

Nach Graf Cesare Mattei und Theodor Krauß

Als der Apotheker Johannes Sonntag und der Spagiriker Theodor Krauß ihre nach dem italienischen Grafen Cesare Mattei benannte Elektro-Homöopathie in Deutschland einführten, ahnten sie nicht, dass sie 100 Jahre später immer noch als einzigartiges Therapiesystem in vielen Heilpraktiker-Praxen hoch geschätzt würde. Sie nannten ihre Elektro-Homöopathie nach dem Hersteller Johannes Sonntag JSO-Komplex-Heilweise (JKH).

Ein Beitrag von Günther H. Heepen
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Guenther H. Heepen

Der Entdecker der Elektro-Homöopathie, der italienische Graf Cesare Mattei (1809–1896) aus Bologna, war eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Spagirik. Die bedeutendsten homöopathischen Ärzte, wie Dr. Arthur Lutze und Dr. Carl Friedrich Zimpel, suchten ihn auf, um bei ihm zu hospitieren. Beide berichteten von sensationellen Heilerfolgen. Das sprach sich auch in der Welt der Politiker und Adeligen herum, und sie wurden wie der russische Zar Alexander II. Matteis Patienten. Obwohl die Elektro-Homöopathie zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts weltweit verbreitet war, gibt es heute nur noch zwei Hersteller, die Präparate nach der Idee des Grafen herstellen: die JSO-Arzneimittel mit Sitz in Ettlingen und die Exporters India in Neu-Delhi.

Theodor Krauß entwickelt eigene spagirische Mittel

In Deutschland ist die Geschichte und Entwicklung der Mattei-Spagirik – deren Schreibweise bewusst als Abgrenzung zu anderen spagyrischen Verfahren gewählt wurde – eng mit dem Spagiriker Theodor Krauß (1864–1924) verknüpft. Er und Apotheker Johannes Sonntag kümmerten sich im „Consortium für Elektrohomöopathie“ um die Verbreitung der Elektro-Homöopathie in Deutschland. Die Engel-Apotheke in Regensburg übernahm anfangs den Vertrieb der Mattei-Mittel. Als es zu Testamentsstreitigkeiten mit den Erben von Graf Cesare Mattei kam, entwickelte das Konsortium unter der Leitung von Krauß eigene Mittel nach den Ideen von Mattei.