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27. Januar 2023

Verdoppelung von Diabetes Typ 1-Erkrankungen bis 2040

Eine neue Lancet-Studie sagt die Verdoppelung der Erkrankungszahlen auf 17,4 Millionen voraus

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point fr /shutterstock.com

Das ist ein Warnschuss für alle Länder. Eine aktuelle Lancet-Studie prognostiziert weltweit drastisch steigende Zahlen bei Diabetes-Typ-1-Erkrankungen bis 2040. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) mahnt, dass endlich mehr in die Diabetesversorgung und -prävention investiert werden muss. „Eine Verdoppelung der weltweiten Erkrankungsfälle stellt weltweite Gesundheitssysteme vor enorme Herausforderungen“, erklärt DDG Präsident Professor Dr. med. Andreas Neu. „Nicht nur beim Diabetes Typ 2, der häufig Folge eines ungünstigen Lebensstils ist, müssen wir mit enorm steigenden Zahlen rechnen. Die Autorinnen und Autoren zeigen in aller Deutlichkeit, dass auch bei der Autoimmunerkrankung Diabetes Typ 1 der Bedarf an diabetologischer Expertise und Versorgung weltweit ansteigen wird.“

Für 201 Länder ermittelten die Wissenschaftler Fallzahlen, Neuerkrankungen und Sterblichkeitsrate bei Diabetes Typ 1 anhand einer Modellrechnung. Für Deutschland eruierte die Studie über 422 000 Menschen mit Diabetes Typ 1. Die Mehrheit erkrankt heute erst im Erwachsenenalter. Ob ein Mensch dann 7 oder 70 Jahre mit dieser Erkrankung leben kann, hängt entscheidend von Aufklärung und Versorgungsstruktur ab. So starben 2021 weltweit geschätzt 35000 Menschen unter 25 Jahren innerhalb eines Jahres nach der Diagnose.

Die Erkenntnisse der Studie bestärken die DDG in ihren jahrelangen Forderungen auf Seiten der Politik geeignete gesundheitspolitische Maßnahmen zur Eindämmung zu ergreifen. „Doch besonders in der Diabetologie sind personelle und finanzielle Ressourcen über Jahrzehnte dem Rotstift zum Opfer gefallen“, erklärt DDG Mediensprecher Professor Dr. med. Baptist Gallwitz. Und mahnt: „Wenn die Entwicklung so weitergeht, müssen auch hierzulande Menschen mit einem Typ-1-Diabetes deutliche Versorgungsprobleme und eine reduzierte Lebenserwartung befürchten. Das wäre ein Armutszeugnis für ein wohlhabendes Land wie Deutschland.“

Quelle: idw – Informationsdienst Wissenschaft