Update der Priscus-Liste veröffentlicht
187 neue Medikamente könnten älteren Menschen schaden

2010 wurde erstmals die Priscus-Liste mit potenziell inadäquaten Medikamenten (PIM) bzw. Wirkstoffen, die älteren Menschen möglicherweise schaden könnten, veröffentlicht. Und das mit Erfolg: Hatten 2009 noch 24 % der Patienten in Deutschland pro Jahr mindestens ein PIM erhalten, waren es 10 Jahre später nur noch 14,5%. Doch ständig kommen neue Arzneimittel auf den Markt, die auch unerwünschte Nebenwirkungen zeigen. Grund genug, die Liste zu erweitern. Seit längerem war daher ein Update geplant, an der 59 Fachleute aus verschiedenen medizinischen Fachrichtungen beteiligt waren.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Petra Thürmann von der Universität Witten/Herdecke hat dieses Team 250 Wirkstoffe neu bewertet. Davon wurden 187 von den Wissenschaftlern als PIM eingestuft und im neuesten Update veröffentlicht. Das sind doppelt so viele, wie in der ersten Version der Priscus-Liste. Neben einigen oralen Antidiabetika stehen auf der erweiterten Liste nun alle selektiven COX-2-Hemmer und mittellang wirksamen Benzodiazepine wie Oxezepam. Darüber hinaus gibt die Liste auch Dosierungsgrenzen für ältere Menschen sowie kritische Therapiedauern an. So sollte z. B. Ibuprofen in höherer Dosierung als 1200 mg pro Tag nicht länger als eine Woche ohne Protonenpumpenhemmer (PPI) gegeben werden bzw. maximal acht Wochen mit PPI. Wie schon in der ersten Version sind in der aktualisierten Liste mögliche Therapiealternativen zu finden sowie Maßnahmen, wenn das PIM dennoch angewendet werden soll.
Quelle: Pharmazeutische Zeitung