Antibiotikum aus der Kartoffel

Die meisten heute verwendeten Antibiotika werden von Bodenmikroben produziert, daher rücken pflanzliche Mikroorganismen verstärkt in den Fokus von Forschern. Ein multinationales Team von Wissenschaftlern hat nun ein neues antimykotisches Antibiotikum namens Solanimycin entdeckt, das aus einem pathogenen Bakterium isoliert wurde, das Kartoffeln infiziert. „Es handelt sich um ein Antimykotikum, von dem wir glauben, dass es wirkt, indem es Pilzkonkurrenten abtötet, wovon die Bakterien sehr profitieren“, so Mikrobiologin Rita Monson, Ph. D., von der University of Cambridge, die gemeinsam mit Molekularbiologe Miguel Matilla Ph. D., von der Estación Experimental del Zaidín des spanischen Forschungsrats in Grenada, die Studie leitete.
Bereits vor 15 Jahren wurde das pathogene Kartoffelbakterium Dickeya solani, das Solanimycin produziert entdeckt. Vor 10 Jahren begannen Forscher in Cambridge mit der Erforschung seines antibiotischen Potenzials. D. solani produziert auch ein Antibiotikum namens Oocydin A, das gegen pilzliche Pflanzenpathogene eingesetzt wird. Die Analyse des Genoms ließ die Forscher nun darauf hoffen weitere Antibiotika daraus synthetisieren zu können. Als sie die Gene ausschalteten, die für die Produktion von Oocydin A verantwortlich waren, stellten sie fest, dass das Bakterium weiterhin antimykotische Aktivität zeigte und identifizierten Solanimycin. Dieses soll gegen diverse Pilze wirken, die landwirtschaftliche Nutzpflanzen befallen. Im Labor erwies sich Solanimycin auch wirksam gegen Candida albicans, einen natürlich im Körper vorkommenden Pilz, der gefährliche Infektionen auslösen kann. Die Forscher schließen daraus, dass der Wirkstoff in der Landwirtschaft aber auch im klinischen Bereich von Nutzen sein könnte.
Quelle: Bionity