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13. Juni 2022

Darmflora beeinflusst Psyche

Die Mikrobiom-Darm-Hirn-Achse scheint ein vielversprechender Ansatz bei der Behandlung von Depressionen.

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Die Darmflora spielt auch für unsere psychische Gesundheit eine wichtige Rolle, denn über Stoffwechselprodukte können Darmbakterien unser Nervensystem beeinflussen. In einer Studie zeigten Forscher der Universität Basel und der Universitären Psychiatrischen Kliniken, dass Probiotika die Behandlung von Depressionen unterstützen können. Aus früheren Studien ist bereits bekannt, dass Depressionen überdurchschnittlich häufig mit Darm- und Verdauungsproblemen einhergehen. Wissenschaftler um PD. Dr. André Schmidt und Prof. Undine Lang haben nun untersucht, wie sich die Einnahme von Probiotika bei einer Depression auswirkt.

Alle Teilnehmer der Studie nahmen 31 Tage lang ein Probiotikum (21 Personen) oder ein Placebo (26 Personen) zu sich. Dank Antidepressiva nahmen die depressiven Symptome bei allen Teilnehmern ab. Der Effekt war jedoch in der Probiotika-Gruppe deutlich stärker. Die Stuhlanalyse zeigte, dass die Behandlung eine Zunahme von Milchsäurebakterien bewirkte. Tests vor, während und vier Wochen nach der Behandlung ergaben, dass sich die Zusammensetzung der Darmflora zumindest zeitweise verändert hatte, denn im Laufe der folgenden vier Wochen nahm der Anteil der gesundheitsfordernden Darmbakterien wieder ab. „Womöglich sind vier Wochen Behandlung nicht lang genug und die neue Zusammensetzung der Darmflora stabilisiert sich erst nach einem längeren Zeitraum“, vermutet Anna-Chiara Schaub, eine der Erstautorinnen der Studie. Da sich bei Patienten mit Depressionen bestimmte Hirnregionen für die emotionale Verarbeitung anders verhalten als bei psychisch Gesunden, wurde auch die Hirnaktivität untersucht. Mittels funktioneller Magnetresonanztomografie konnte nachgewiesen werden, dass sich unter Einnahme von Probiotika auch die Hirnaktivität beim Anschauen neutraler und ängstlicher Gesichter veränderte.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal