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24. Mai 2022

Was sind eigentlich Affenpocken?

Herkunft, Übertragung, Symptome und Therapie.
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Affenpocken Fahroni / shutterstock.com

Seit kurzem berichten die Medien von vereinzelten Fällen von Affenpocken (Monkeypox virus, Gneus Orthopoxvirus) in Europa. Nach Großbritannien, Frankreich, Portugal, Spanien, Italien, Schweden und Belgien wurde im Mai 2022 der erste Fall in Deutschland dokumentiert. Dabei handelt es sich um eine seltene, von Tieren auf den Menschen übertragene Viruserkrankung, die jedoch auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Letzteres ist jedoch eher selten der Fall und geschieht vor allem durch engen Kontakt mit Körperflüssigkeiten. Der Name Affenpocken rührt daher, dass der Erreger 1958 von einem dänischen Labor erstmals in einem Makaken-Affen nachgewiesen werden konnte. Er ist jedoch etwas irreführend, da die Erkrankung in erster Linie bei Nagetieren in West- und Zentralafrika verbreitet ist und Affen lediglich Fehlwirte und keine Reservoirtiere darstellen. In der Vergangenheit gab es in West- und Zentralafrika immer wieder endemische Ausbrüche, wobei sich die zentralafrikanische Variante des Virus als die wesentlich virulentere der beiden erwies.

Die Inkubationszeit liegt zwischen 7 und 21 Tagen. Als erste Symptome einer Affenpockenerkrankung gelten Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten. Einige Tage später kommt ein pockentypischer Hautausschlag dazu, der sich meist ausgehend vom Gesicht über den ganzen Körper ausbreitet. Die derzeit gemeldeten Fälle begannen jedoch teils im Urogenitalbereich. Die Hauteffloreszenzen durchlaufen folgende Stadien: Macula (Fleck), Papula (Knötchen), Vesikula (Bläschen) und Pustula (Eiterbläschen). Danach verkrusten sie und fallen ab. Anders als zum Beispiel bei Windpocken, wo verschiedene Stadien gleichzeitig sichtbar sein können, werden bei den Affenpocken alle Stadien nacheinander durchlaufen. Im exanthemischen Stadium beinhalten Differentialdiagnosen neben Windpocken auch Zoster, Scharlach und Herpes simplex.

Der Nachweis einer Infektion mit Affenpocken erfolgt über einen PCR-Test aus Exsudat, Bläschenflüssigkeit, Pustelinhalt, Krusten oder Tupfern von Hautläsionen. Generell verlaufen Affenpocken, im Gegensatz zu den seit 1980 ausgerotteten Menschenpocken, wohl deutlich milder und die Bertoffenen erkranken in der Regel nicht schwer. Die ärztliche Behandlung einer Affenpockenerkrankung erfolgt symptomatisch und supportiv. Erst kürzlich wurde das in der EU zur Behandlung von Orthopockenvirus-Infektionen entwickelte Arzneimittel Tecovirimat auch zur Behandlung von Affenpocken zugelassen.

Quelle: ÄrzteZeitung, RKI