Zusammenhang zwischen Darmmikrobiota und Parkinson
Eine Studie der Hochschule Furtwangen lässt erstmals einen Zusammenhang zwischen der Erkrankung Morbus Parkinson und der eukaryotischen Mikrobiota im Darm vermuten.

Derzeit versuchen Forscher, im Rahmen der Grundlagenforschung die Ursachen der Erkrankung zu ergründen. Dabei wird auch zunehmend die Mikrobiota berücksichtigt, also die Gesamtheit aller mikrobiellen Gemeinschaften im Darm. Bei einigen Betroffenen scheint die Krankheit im Darm sogar ihren Ursprung zu haben. So zeigen sich Symptome wie Darmträgheit, Verstopfung oder andere intestinale Motilitätsstörungen bereits Jahre vor den üblichen Bewegungsstörungen.
In der neuen molekularbiologischen Studie wurden Stuhlproben von 34 männlichen und weiblichen Parkinson-Patienten aus Deutschland mit 25 Kontrollen im Hinblick auf ihre eukaryotische Mikrobiota hin verglichen. Lediglich 53 % aller Parkinson-Proben, aber 72 % aller Kontrollproben lieferten auswertbare Daten, vermutlich einer geringeren Anzahl eukaryotischer Gene in den Parkinson-Proben geschuldet. Diese zeigten auch eine signifikant geringere Artenvielfalt als die Kontrollproben. Am auffälligsten aber waren Unterschiede in der relativen Häufigkeit des Schimmelpilzes Geotrichum candidum. Solch deutliche Unterschiede in der Häufigkeit einer einzelnen Art sind in komplexen Mikrobiotastudien etwas Besonderes. Falls Geotrichum candidum tatsächlich eine funktionelle Rolle bei Morbus Parkinson spielen sollte, könnte man ihn vielleicht als Biomarker, als Indikatororganismus, in der Diagnostik nutzen. Hierfür sind Folgestudien nötig.
Quelle: Weis S, et al. 2021. Association between Parkinson’s disease and the faecal eukaryotic mikrobiota. npj Parkinson’s disease. 7:101.
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