Cranberry bei rezidivierender Zystitis?
Zur Prävention unkomplizierter wiederkehrender Blasenentzündungen bei Frauen könnten Cranberry-Präparate geeignet sein.

[jg] Für die Behandlung wiederkehrender Harnwegsentzündungen mit pflanzlichen Alternativen zu Antibiotika liegen die meisten Studiendaten für Cranberry-Präparate vor. Das geht aus der aktuellen Gesundheitstechnologie-Bewertung (Health Technology Assessment = HTA) des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hervor.
Vor allem im präventiven Einsatz von Cranberry-Präparaten bei Frauen mit unkomplizierter rezidivierender Zystitis erkennt das IQWiG einen möglichen Nutzen. Für die Akutbehandlung sei die Studien- und Evidenzlage hingegen zu gering, um eine Empfehlung in Betracht ziehen zu können. Generell bestehe noch weiterer Forschungsbedarf, insbesondere hinsichtlich der Dosierung.
Schwache und schwierige Studienlage
Zudem sei die Studienlage auch deswegen schwierig, weil viele der in Studien genutzten Cranberry-Monopräparate nicht auffindbar, zu unklar beschrieben oder nicht (mehr) am Markt erhältlich seien. Wünschenswert seien daher in Zukunft Studien mit genauen Angaben zur Zusammensetzung der untersuchten Präparate.
Derzeit laufen aber noch zwei Studien zu Cranberry-Präparaten, die noch relevante Daten liefern könnten.
In neuer Leitlinie zu Harnwegsinfektionen bei Kindern wird Cranberry bereits erwähnt
In der noch bis zum Jahresende gültigen Leitlinie zu unkomplizierten, bakteriellen, ambulant erworbenen Harnwegsinfektionen bei Erwachsenen wird Cranberry als phytotherapeutische Option nicht erwähnt. In der seit August 2021 gültigen Leitlinie zu Harnwegsinfektionen bei Kindern wird Cranberry bereits erwähnt – allerdings mit dem Hinweis, dass die Studienlage zu schwach für eine evidenzbasierte Empfehlung sei.
Quellen: DAZ.online, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
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