News
09. September 2021

CBD statt Antidepressiva bei emotionaler Erschöpfung?

Cannabidiol (CBD) hat in einer Studie bei Burn-out, Ängsten und depressiven Verstimmungen antidepressive und anxiolytische Effekte gezeigt.

Lesezeit: ca. 2 Minuten
Tinnakorn jorruang / shutterstock.com

[jg] In einer brasilianischen Studie wurde das antidepressive und anxiolytische Potenzial von Cannabidiol (CBD) bei emotionaler Erschöpfung, Angstzuständen und depressiven Verstimmungen untersucht. Im Rahmen der BONSAI-Studie (Burnout and Distress Prevention With Cannabidiol in Front-line Health Care Workers Dealing With COVID-19) wurde der pflanzliche Wirkstoff an 120 Klinikmitarbeitern geprüft, die im Rahmen der Corona-Pandemie unter erheblicher psychischer Belastung leiden. Unter Ärzten und Pflegekräften in brasilianischen Kliniken wurde eine deutliche Zunahme von emotionaler Erschöpfung, Burn-out, posttraumatischen Belastungsstörungen sowie Ängsten und Depressionen beobachtet.

Einfach verblindete Studie mit 300 mg CBD täglich

Im Rahmen der einfach verblindeten Studie erhielt die Hälfte der Mitarbeitenden einen Monat lang zweimal täglich 150 mg CBD sowie zusätzlich die übliche ärztliche und psychologische Betreuung. Die andere Hälfte erhielt einen Monat lang nur die übliche Betreuung. Die Ärzte und Psychologen, die die Mitarbeitenden betreuten und die Wirkung beurteilten, wussten nicht, wer CBD bekommen hatte.

Das Alter der Teilnehmenden lag im Schnitt bei 34 Jahren und zwei Drittel von ihnen waren Frauen. Ein gutes Viertel der Probandinnen und Probanden beanspruchte zum Studienzeitpunkt psychologische oder psychiatrische Therapien. Die emotionale Erschöpfung wurde mithilfe des Maslach Burnout Inventory (MBI-HSS) beurteilt. Das Maximum dieser Skala liegt bei 54 Punkten; zu Studienbeginn lagen die Teilnehmenden im Schnitt bei 30 Punkten.

Verbesserung von emotionaler Erschöpfung, Burn-out, Ängsten und depressiven Symptomen

Bereits nach zwei Wochen hatte sich der Score in der CBD-Gruppe um vier Punkte verbessert. Diese signifikante Verbesserung blieb bis zum Studienende erhalten. In der Kontrollgruppe hatte sich der Wert bis zum Studienende hingegen um zwei bis drei Punkte verschlechtert.

Zu Studienbeginn erfüllten in der CBD-Gruppe 41 % die ICD-11-Kriterien für ein Burn-out, zum Studienende war der Wert auf 29 % gesunken. In der Kontrollgruppe stieg dieser Wert innerhalb der vier Wochen hingegen von 30 auf 39 %. Auch Ängste und depressive Symptome nahmen in der CBD-Gruppe signifikant ab, während sie in der Kontrollgruppe unverändert blieben oder stiegen.

Rasch wirksame und nebenwirkungsarme Therapieoption

Das Autorenteam der Studie sieht in CBD eine rasch wirkende Option für die Therapie und Prävention von emotionaler Erschöpfung und Burn-out. Aufgrund der deutlich geringeren Nebenwirkungen im Vergleich zu Antidepressiva sei CBD womöglich sogar eine bessere Option. Aufgrund des Studiendesigns ohne Placebogruppe ist die Aussagekraft der Studie jedoch beschränkt.

Quellen: Springer Medizin, Originalstudie von Crippa JA et al. (in JAMA Netw Open 2021)

Das könnte Sie ebenfalls interessieren:

Übergewicht: junge Erwachsene besonders gefährdet
Diätvergleich für das Management von Typ-2-Diabetes
Feinstaub: Schon geringe Mengen erhöhen Sterberisiko