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29. Juni 2021

Ausgeglicheneres Schlafverhältnis durch Lockdown

Eine Arbeitsgruppe der LMU München untersuchte die Auswirkungen des Lockdowns auf den Schlaf und damit verbundene tägliche Abläufe. Die Forscher konnten tiefgreifende Auswirkungen der sozialen Einschränkungen auf Schlaf und sozialen Jetlag feststellen.

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Helen Sushitskaya / shutterstock.com

[jg] Im letzten Jahr führte ein Forscherteam der LMU München eine globale Chrono-Corona-Umfrage durch, an der über 11.400 Erwachsene aus 40 Ländern teilnahmen. Sie wurden mittels Fragebogen zu ihrem Schlaf-Wach-Verhalten und verschiedenen Aspekten des Wohlbefindens befragt. Im Durchschnitt befanden sich die Teilnehmer 33 Tage im Lockdown. Alle Fragen wurden ihnen vor sowie während des Lockdowns gestellt.

Dabei zeigte sich, dass der Lockdown für ein ausgeglicheneres Schlafverhältnis sorgte: Im Schnitt erhöhte sich die Schlafdauer an Arbeitstagen im Lockdown um 26 Minuten, während sie sich an freien Tagen um 9 Minuten verkürzte. Davor tendierten die Teilnehmer eher dazu, unter der Woche weniger zu schlafen und an freien Tagen Schlaf nachzuholen. Die Schlafmitte verzögerte sich im Lockdown an Arbeitstagen um durchschnittlich 50 Minuten und an freien Tagen um 22 Minuten.

Abnahme des sozialen Jetlags

Insgesamt sprechen die Ergebnisse laut den Forschern für eine Abnahme des sogenannten sozialen Jetlags während des Lockdowns. Dieser wurde um rund 30 Minuten reduziert und bezeichnet die Diskrepanz zwischen der zirkadianen und der sozialen Uhr. Denn neben dem Tag-Nacht-Rhythmus bzw. der „Sonnenuhr“ wird der menschliche Schlaf auch von der zirkadianen und der sozialen Uhr reguliert. Letztere folgt von außen vorgegebenen Rhythmen, zum Beispiel in Form von Schul-, Arbeits- und Essenszeiten.

Dies sei zugleich ein Hinweis darauf, dass es vor der Pandemie ein massives Schlafdefizit unter sozialem Zeitdruck gegeben habe. Der geringere soziale Zeitdruck im Lockdown habe zu einem geringeren sozialen Jetlag und mehr Schlaf geführt und Aufschluss über den tatsächlichen Schlafbedarf verschiedener Altersgruppen gegeben.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) e. V.

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