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21. Juni 2021

Pflanzliches Antidepressivum hat breites Wirkspektrum

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Hochdosierter Johanniskraut-Extrakt kann eine deregulierte Stressantwort und gestörte Neurotransmission normalisieren, Neuroinflammation reduzieren und die Reparatur von Zellen sowie Plastizität des Nervengewebes fördern. Aktuelle präklinische Daten belegen den multifaktoriellen Ansatz dieses pflanzlichen Antidepressivums.

[jg] Bei der Pathogenese einer Depression können neben genetischer Veranlagung, körperlichen Erkrankungen und externen Noxen auch Neuroinflammation, eine gestörte Neurotransmission sowie eine deregulierte Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinde-Achse (HPA) bzw. deregulierte Stressantwort eine Rolle spielen. In-vitro-Studien zeigen, dass hochdosierter Johanniskraut-Extrakt diesen drei zuletzt genannten Pathomechanismen entgegenwirkt. Damit kann der Pflanzenextrakt weit mehr als bisher angenommen.

Antiinflammatorische und antineurodegenerative Wirkung

Chronischer Stress bzw. eine übersteigerte Stressantwort können entzündliche Prozesse begünstigen, die neurodegenerativ wirken. In in-vitro-Untersuchungen erwies sich der verwendete hochdosierte Johanniskraut-Extrakt (Laif 900, Fa. Bayer) als antiinflammatorisch. Der Extrakt konnte die Genexpression proinflammatorischer Zytokine wie TNF-α, IL-6 und IL-1β sowie deren Ausschüttung reduzieren. Zusätzlich regte der Extrakt die Zellreparatur an, wirkte also dem neurodegenerativen Effekt der entzündlichen Prozesse entgegen. Dies konnte in vitro anhand einer Steigerung der Mikrogliabeweglichkeit sowie eines gesteigerten Wachstums der Neuriten nachgewiesen werden. Dies deutet darauf hin, dass der Extrakt neben der Zellreparatur auch die Plastizität des Nervengewebes fördert.

Normalisierung von Stressantwort und Neurotransmission

Sowohl in vitro als auch in vivo konnte der Johanniskraut-Extrakt zudem die deregulierte Stressantwort der HPA normalisieren, indem er die Expression des Stressgens FKBP5 regulierte. Auch der bereits bekannte positive Einfluss des pflanzlichen Extrakts auf eine gestörte Neurotransmission konnte untermauert werden. In vivo zeigte sich, dass Johanniskraut-Extrakt die Wiederaufnahme von Noradrenalin, Serotonin und Dopamin in präsynaptische Neurone hemmt.

Quelle: Medical Tribune

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