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26. März 2021

Naturheilkundlich-komplementäre Beratung von Krebspatienten

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In Baden-Württemberg startet ein bisher einzigartiges Programm zur naturheilkundlich-komplementären Beratung von Krebspatienten. Am Programm nehmen die sogenannten Comprehensive Cancer Centers (CCCs) der Universitätskliniken Heidelberg, Freiburg, Tübingen-Stuttgart und Ulm teil.

Da sich Studien zufolge bis zu 80 Prozent aller Krebspatienten eine stärkere Berücksichtigung von und bessere Beratung zu naturheilkundlich-komplementären Ansätzen in der Onkologie wünschen, wurde das Programm vom Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung des Uniklinikums und der Medizinischen Fakultät Tübingen gemeinsam mit seinen Partnereinrichtungen entwickelt. Das sektorenübergreifende, interprofessionelle Programm soll eine evidenzbasierte Beratung von Krebspatienten im Bereich Komplementäre Medizin und Pflege (KMP) ermöglichen.

Es wurde von Medizin und Pflege gemeinsam entwickelt, was sicherstellen soll, dass gleichberechtigt von Anfang bis Ende interprofessionell geplant und gehandelt wird. Beispielsweise wird die Erstberatung immer von einem Arzt oder einer Ärztin sowie einer Pflegefachkraft gemeinsam durchgeführt.

Gesundheits- und Entscheidungskompetenz der Patienten stärken

Mithilfe des Programms sollen sich Patienten in den ersten sechs Monaten nach ihrer Krebsdiagnose individuell zu Chancen und Risiken von naturheilkundlich-komplementären Maßnahmen in Medizin und Pflege beraten lassen können. Das Ziel ist es, die Gesundheitskompetenz der Patienten zu stärken und ihnen genug Wissen an die Hand zu geben, um selbstständig entscheiden können, ob sie komplementären Maßnahmen sie in Anspruch nehmen wollen und wenn ja, welche. Innerhalb von drei Monaten sollen alle Patienten mindestens drei Beratungen erhalten, die auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Wirksamkeit des Programms wird evaluiert

Zugleich wird die Wirksamkeit dieses Programms erforscht. Sie soll zum einen mithilfe eines Patienten-Fragebogens im Vergleich zu einer Kontrollgruppe erhoben werden. Zum anderen werden Interviews mit Patienten, beteiligten Medizinern und Pflegepersonal im Rahmen einer Prozessevaluation durchgeführt.

Weiter Informationen zum Programm gibt es auf der Website des Universitätsklinikums Tübingen. [jg]

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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