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17. März 2021

Kohortenstudie zu Triggerfaktoren bei empfindlicher Haut

Lesezeit: ca. 2 Minuten
zatvornik / shutterstock.com

Empfindliche Haut ist mehr nur eine rein epidermale Störung. Eine großangelegte internationale Kohortenstudie hat neben bekannten Triggerfaktoren wie Kosmetika einige andere Faktoren mit signifikanten Assoziationen offenbart.

Patienten mit empfindlicher Haut reagieren auf Stimuli, die anderen so gut wie nichts ausmachen, etwa auf Wind, Staub in der Luft oder Klimaanlagen. Ihre Haut beginnt dann zu prickeln, jucken oder brennen, ist zum Teil gerötet oder schmerzt sogar. Um das Phänomen besser verstehen zu können, hat ein Forscherteam aus Frankreich eine internationale Umfrage mit fast 11.000 Personen durchgeführt. Die Teilnehmer kamen zu etwa gleichen teilen aus Brasilien, China, Frankreich, Russland und den USA. Knapp die Hälfte der Befragten litt nach eigenen Angaben unter empfindlicher Haut.

Altbekannte und neue Triggerfaktoren

Viele betroffene Teilnehmer reagierten nach eigenen Angaben auf bekannte Triggerfaktoren wie Kosmetika (58 %) und Luftverschmutzung (63 %) empfindlich. Über eine empfindliche Reaktion berichteten die Betroffenen außerdem bei Müdigkeit (65 %) und Schwitzen (54 %) sowie als Reaktion auf Stäube (58 %), bestimmte Nahrungsmittel (44 %) und Tabakrauch (40 %). Müdigkeit als Auslöser hatte bislang noch nie Beachtung gefunden, daher ist es umso interessanter, dass rund zwei Drittel der Betroffenen dies als Triggerfaktor identifizierten. Damit liegt Müdigkeit sogar vor den vielbeachteten Kosmetika als möglicher Auslöser.

Hormonelle Zusammenhänge bei Frauen

Bei den betroffenen Frauen zeichnete sich zusätzlich ein deutlicher hormoneller Zusammenhang ab: Teilnehmerinnen, die orale Kontrazeptiva einnahmen, hatten signifikant häufiger empfindliche Haut (63 %) als jene, die nicht hormonell verhüteten. Auch bei Schwangeren und Frauen mit sehr schmerzhafter Periode trat empfindliche Haut häufiger auf (64 bzw. 62 %). Die Menopause schien hingegen keine Rolle zu spielen.

Schlafstörungen und Müdigkeit

Für Schlafstörungen konnte ebenfalls eine signifikante Assoziation nachgewiesen werden: Teilnehmer mit empfindlicher Haut litten unter deutlich ausgeprägteren Schlafproblemen. Auf einer 10-Punkte-Skala lagen sie bei diesen Teilnehmern durchschnittlich bei 3,6, während sie bei Teilnehmern mit Schlafstörungen aber ohne Hautprobleme bei 1,6 lagen.

Diese Beobachtung ist für die Forscher vor allem im Zusammenhang mit der selbstberichteten Müdigkeit interessant. Laut ihnen wäre es denkbar, dass hier sogenannte Small-Fiber-Neuropathien eine Rolle spielen könnten, bei denen es zu einer Schädigung der kleinen peripheren Nervenfasern in der Haut kommt. Schlafstörungen und Müdigkeit könnten so eine neurogene Entzündung bei den von empfindlicher Haut Betroffenen fördern. Das sei jedoch nur eine Theorie, die weitere Studien überprüfen müssten.

Auch psychophysiologische Ursachen und mögliche genetische Einflussfaktoren müssten weiter untersucht werden. [jg]

Quelle: ÄrzteZeitung

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