Diabetes-Distress erhöht Langzeitblutzuckerwert

Diabetiker sind durch ihre Krankheit einem erhöhten Stresslevel ausgesetzt. Negative Gefühle erhöhen den Diabetes-Distress zusätzlich und können auch den Langzeitblutzuckerwert ansteigen lassen.
Ständig auf die Ernährung achten, regelmäßig Blutzucker messen und den Frust ertragen, wenn die Werte trotz Disziplin schlechter ausfallen – alles Dinge, die zu einem erhöhten Stresslevel bei Diabetikern beitragen. Hinzu kommt bei vielen Angst vor Folgeerkrankungen, die zusätzlich stresst. Diabetes-Distress beeinträchtigt Umfragen zufolge fast die Hälfte aller Typ-1- und Typ-2-Diabetiker und verschlechtert ihren Gesundheitszustand zusätzlich.
Der Umgang mit negativen Gefühlen ist entscheidend
Eine US-amerikanische Analyse hat nun gezeigt, wie wichtig der gute und richtige Umgang mit negativen Gefühlen ist – gerade für Diabetiker. Denn die Art und Weise, wie die Betroffenen negative Gefühle wahrnehmen, verarbeiten und steuern, hatte signifikanten Einfluss auf den Diabetes-Distress-Level und damit verknüpft auf den Langzeitblutzuckerwert (HbA1c-Wert).
Für die Studie wurden die Daten von 298 Patienten mit Diabetes analysiert, davon 125 Personen mit Typ-1- und 173 Personen mit Typ-2-Diabetes. Die Patienten wurden zwischen 2012 und 2016 im Kolver Diabetes Center Program des University of Chicago Medical Center behandelt und zu ihrem psychischen und physischen Zustand befragt. Für die Analyse konzentrierten sich die Forscher bei der Auswertung dieser Befragung auf die Emotionsregulation der Patienten, das heißt darauf, wie sie negative Gefühle erlebten und wie sie diese nach ihrer eigenen Einschätzung bewerten und kontrollieren konnten.
Kognitive Verhaltenstherapie als Chance
Bei Studienteilnehmern, die starke negative Gefühle erlebten und diese nicht kontrollieren konnten, waren sowohl Distress-Level als auch HbA1c-Wert erhöht. Probanden, die eine größere innere Distanz zu den negativen Gefühlen hatten und diese besser steuern und verarbeiten konnten, waren hingegen weniger gestresst und wiesen bessere HbA1c-Werte auf.
Die Ergebnisse von zwei kleineren Studien, die mitausgewertet wurden, deuteten außerdem darauf hin, dass sich durch kognitive Verhaltenstherapie gezielt Distress-Level und HbA1c-Wert senken lassen. Die gezielte Verbesserung der Emotionsregulation durch Verhaltenstherapie könnte neue Möglichkeiten in der Therapie eröffnen. [jg]
Quelle: diabinfo – Das Diabetesinformationsportal
Originalstudie: Coccaro, E. F. et al.: Emotional Regulation and Diabetes Distress in Adults With Type 1 and Type 2 Diabetes. In: Diabetes Care, 2020, 44: 20-25
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