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08. Februar 2021

Fördert Kalzium die Verkalkung von Arterien?

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Eine Nahrungsergänzung mit Kalzium könnte sich einer aktuellen Studie zufolge negativ auf die Koronararterien auswirken.

Eine US-amerikanische Analyse deutet darauf hin, dass eine Kalziumsupplementierung Kalkablagerungen in den Koronararterien begünstigen kann. Der Verdacht, dass eine externe Zufuhr von Kalzium das Risiko für Koronarkalk erhöhen könnte, besteht schon länger. Die aktuelle Analyse konnte zum ersten Mal eine statistisch signifikante unabhängige Assoziation zwischen Kalziumsupplementierung und fortschreitender Koronararterienverkalkung belegen.

Nachweis mit serieller Bildgebungsdiagnostik

Der Einfluss des Kalziums auf die Koronararterien wurde durch serielle Bildgebungsdiagnostik evaluiert. So konnte der Effekt der Supplementierung auf das Voranschreiten der Verkalkung nachgewiesen werden. Für die Analyse wurden die Daten von neu randomisierten Studien mit insgesamt über 5 100 Teilnehmern genutzt, in deren Rahmen Patienten mit einer Koronarerkrankung regelmäßig mittels intravaskulären Ultraschalls (IVUS) untersucht wurden. Die Beobachtungszeiträume lagen zwischen 18 und 24 Monaten.

Anstieg des jährlichen Kalzium-Index

Die Patienten wurden unterteilt in eine Gruppe, die während des Beobachtungszeitraums Kalziumpräparate eingenommen hatte (n = 447) und eine zweite Gruppe, die kein Kalzium supplementiert hatte (n = 4 700). In der ersten Gruppe konnte bei vielen Patienten ein signifikanter Anstieg des jährlichen Kalzium-Index (CaI) festgestellt werden (Odds Ratio, OR: 1,15). Dieser Anstieg war unabhängig von Faktoren wie Alter, Geschlecht, anfänglicher Kalziummenge, Statintherapie, Nierenfunktion und Änderungen der Plaquesvolumen.

Dafür zeigte sich, dass die Kalziumsupplementation nur dann mit einem signifikanten Anstieg des Kalzium-Index assoziiert war, wenn bei der Person auch eine Plaquesprogression nachgewiesen wurde (OR: 1,46). Bei Patienten, bei denen keine Plaquesprogression nachgewiesen werden konnte, hatte die Kalziumzufuhr hingegen keinen signifikanten Einfluss auf die Entwicklung von Koronarkalk (OR: 0,94).

Längere Supplementation kritisch hinterfragen

Da der prokalzifierende Effekt von Kalziumsupplementationen in der Analyse bereits nach kurzer Zeit nachweisbar war, könnten längere Einnahmezeiträume einen stärkeren und klinisch relevanten Einfluss auf Kalkablagerungen in den Koronararterien haben. Es bedürfe laut den Forschern weiterer Studien, um diese These zu bekräftigen. Der längerfristige Einsatz von Kalziumsupplementen sollte jedoch kritisch hinterfragt werden, vor allem bei Patienten, die atherosklerotische Risikofaktoren aufweisen. [jg]

Quelle: ÄrzteZeitung

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