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03. Februar 2021

Gehirntraining vor Vollnarkose reduziert Delir

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smolaw / shutterstock.com

Nach einer Operation unter Vollnarkose tritt insbesondere bei älteren Menschen häufig ein Delir auf. Eine US-Studie hat nun gezeigt, dass Gehirntraining im Vorfeld der OP hilft, das Risiko für die narkoseinduzierte Verwirrung zu reduzieren.

Die prospektive randomisierte Studie wurde mit 251 Patienten ab 60 Jahren durchgeführt, denen eine nichtkardiologische und nichtneurologische OP unter Vollnarkose bevorstand, nach der sie mindestens 72 Stunden Klinikaufenthalt hatten. Sowohl Personen mit Anzeichen von Demenz als auch Patienten mit Depressionen wurden von der Studie ausgeschlossen. Die Studienteilnehmer wurden zufällig in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe aufgeteilt.

Die 125 Patienten der Interventionsgruppe sollten vor der Operation für zehn Tage je eine Stunde täglich ein computerbasiertes kognitives Training absolvieren. Die Übungen des Gehirntrainings sprachen Gedächtnisleistung, Schnelligkeit, Aufmerksamkeit, Flexibilität und Problemlösung an. Die empfohlene Trainingsdauer von insgesamt zehn Stunden vor ihrer OP erreichten allerdings nur die wenigsten Teilnehmer (9 %). Die Übungsdauer schwankte zwischen 1,3 und 7,4 Stunden; im Gruppendurchschnitt lag sie bei 4,6 Stunden.

Signifikanter Unterschied der Delirrate

In den ersten sieben Tagen nach der OP unter Vollnarkose entwickelten 23 Prozent der Patienten in der Kontrollgruppe ein Delir, jedoch nur 13,2 Prozent der Interventionsgruppe. Der Unterschied der Delirrate war somit signifikant. Auf den Beginn oder die Dauer des Delirs konnte kein Effekt der Übungen festgestellt werden. Dafür zeichnete sich ein Zusammenhang zwischen Trainingsdauer und Delirrate ab: Teilnehmer, die weniger als fünf Stunden trainiert hatten, entwickelten fast doppelt so oft ein postoperatives Delir wie Teilnehmer, die über fünf Stunden trainiert hatten. In welchem Umfang und welcher Form ein kognitives Training am effektivsten sei, um ein postoperatives Delir zu vermeiden, müssen weitere Studien zeigen. [jg]

Quelle: ÄrzteZeitung

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